Die Region, die wir derzeit bewohnen, durch die heute die Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland verläuft, war um 1600 weitgehend aufgeteilt in Herzogtümer. Rheinberg beispielsweise lag im Kurfürstentum Köln. Geldern, Venlo und Roermond gehörten zum spanisch gewordenen Herzogtum Geldern. Das Gebiet um Geldern, Venlo und Roermond bezeichnen wir auch als das Oberquartier oder Obergeldern. Um 1600 stand ein großer Teil des heutigen Europas in Flammen. Im damaligen Deutschland wütete der Dreißigjährige Krieg, in den heutigen Niederlanden der Achtzigjährige. In diesen Konflikten spielte die Konfession oft eine wichtige Rolle. Protestanten kämpften gegen Katholiken. Doch es ging auch um Macht. Während des Achtzigjährigen Krieges, der Auseinandersetzung zwischen den Spaniern und Katholiken im Süden auf der einen Seite und den nördlichen Niederlanden auf der anderen, schlossen sich einige geldrische Städte den Aufständischen an. Roermond jedoch blieb dem König von Spanien treu. So zeigten sich auch innerhalb des Herzogtums Risse. Die gesamte Region hat sehr gelitten. Die meisten Menschen in unserer Gegend waren katholisch. Sie haben sich nicht immer für die Freiheit der Niederlande eingesetzt. Das rührte daher, dass sie selbst regelmäßig Opfer Wilhelms von Oranien und seiner häufig deutschen Söldner waren. So richteten diese zum Beispiel 1572 ein Blutbad in Roermond an. Der Freiheitskampf gegen die Spanier war also oft nicht das, was die meisten Menschen hier vor Ort wollten.